Aktuelles
Das Programm "Thüringer Präventionsketten" unterstützt die Landkreise und kreisfreien Städte, ganzheitliche und passgenaue Präventionskonzepte für Kinder und ihre Familien zu entwickeln. Ziel ist es, mithilfe kommunaler Netzwerke für eine gerechte Zukunft für Kinder zu sorgen.
"Was hat Sie motiviert, sich als Schirmfrau für das Programm der Präventionsketten in Thüringen einzusetzen?"
"Als Thüringer Familienministerin setze ich mich dafür ein, Kinder- und damit einhergehend Familienarmut zu bekämpfen. Präventionsketten sind geeignet, um direkt in der Lebenswelt der Kinder und Familien anzusetzen. Der Ansatz ergänzt damit unser Angebot an integrierten Planungskonzepten zum Abbau und zur Vermeidung von Kinderarmut."
Zum Interview mit Ministerin Heike Werner hier.
Veranstaltungen
Über die Präventionsketten
Eine Präventionskette als professionelles Netzwerk und integrierte Gesamtstrategie basiert auf der Leitfrage: Wie können wir gemeinsam eine wirkungsvolle Unterstützung für das Aufwachsen von Kindern leisten? Jede Kommune findet darauf unter Einbindung der Kinder und Familien eigene Antworten, auf Grunde derer Schwerpunkte gesetzt werden können. Diese dienen dann zur Angebotsentwicklung, die sich darauf fokussiert, junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern sowie Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen. Die hauptsächliche Zielgruppe sind Kinder bis zum Alter von zehn Jahren. Die Angebote richten sich aber auch an deren Familien.
Der Auf- und Ausbau einer Präventionskette mit bedarfsgerechten und passgenauen Unterstützungsangeboten bedeutet eine kontinuierliche kommunale Strategieorientierung, Strukturentwicklung und Reflexion. Dabei werden unterschiedliche Lebensphasen und Lebenslagen in den Blick genommen und die verschiedenen Handlungsfelder aus der Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitsförderung, Bildung, Soziales und Sport zusammengeführt. Hierbei kann auf ein flächendeckendes Vorhandensein von integrierten Planungsstrukturen aufgebaut werden. Das Programm „Thüringer Präventionsketten“ verwendet ein vom IKPE bereits entwickeltes und von der Auridis Stiftung in Auftrag gegebenes Fachkonzept. Eine kurzgefasste Beschreibung des Programmes finden Sie auch in Form eines One Pagers. Es sollen die bestehenden Netzwerkstrukturen in den Gebietskörperschaften genutzt werden. Netzwerkaufbau oder Netzwerkausbau auf kommunaler Ebene bildet die Basis, um eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten herzustellen, eine wirksame Verknüpfung zwischen präventiven Ressourcen und Erkenntnis abzusichern und folglich mit wirksamen Angeboten eine Chance für ein gelingendes Aufwachsen für alle Kinder zu gewährleisten.
Zum Netzwerkaufbau und -ausbau und zur Initiierung der Netzwerkgestaltung in verschiedenen Gremien werden Koordinationsstellen eingerichtet. Diese sind vor Allem für Informations- und Wissenstransfer sowie für die fortwährende Reflexion und Abstimmung zu einem Gesamtkonzept wichtig. Sie spinnen gemeinsam mit den Fachkräften der Verwaltung und den regionalen Akteur*innen und Trägern die Fäden des Netzes aus Unterstützungsangeboten für Kinder und Familien zusammen.
Um eine wirkungsorientierte Netzwerkgestaltung zu verwirklichen, muss ein Zusammenwirken auf Augenhöhe aller Beteiligten im Kern der Präventionskette stehen. Jede/r beteiligte Akteur*in hat dabei ein zugeschriebenes Wirkungsfeld, mit entsprechenden Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Auf der politisch-strategischen Entscheidungsebene wird eine Strategie beschlossen, die auf der Konzeptionsebene der Verwaltung im Vorfeld durch die Fachämter geplant und konzeptionell entwickelt wird. Die operative Ebene bietet aus Erkenntnissen von der Basis, den Erfahrungen und Beobachtungen mit den Kindern und Familien, in Zusammenschlüssen der Freien Träger der Wohlfahrtspflege mit Verwaltungsvertreter*innen, die Substanz für die Anforderungen an künftigen präventiven Angeboten. Erst im Zusammenwirken der verschiedenen Handlungsebenen bildet sich die Qualität des Netzwerkes der Präventionskette heraus.
In den Kommunen beginnt mit dem Aufbau von Präventionsketten ein bereichsübergreifender Verständigungsprozess, der initiiert, moderiert, begleitet und immer wieder neu reflektiert und weiterentwickelt werden muss. Ziel des Vorhabens ist es, strukturelle Bedingungen für ein ressortübergreifendes Wirken von präventiven Ansätzen zu schaffen. Bestehende Netzwerke, Angebote sowie die Akteure sollen so zusammengeführt werden, dass ein untereinander abgestimmtes Handeln im Rahmen einer integrierten kommunalen Gesamtstrategie möglich wird. Das IKPE bietet eine Begleitung zu allen Prozessschritten beim Auf- und Ausbau von Präventionsketten in Form von kommunenspezifischen Einzelberatungen, Qualifizierungsangeboten, Wissenstransfer und Vernetzung über Fachtagungen und Fachgespräche sowie der Initiierung und Unterstützung des interkommunalen Austausches an.
Die kontinuierliche, fachliche Begleitung wird zu den Themen angeboten:
- Arbeit einer Koordinierungsstelle
- Netzwerkqualifikation
- Kommunale Struktur- und Strategieentwicklung
- Entwicklung von passgenauen und bedarfsgerechten Angeboten für Kinder und Familien und deren Umsetzung
- Entwicklung von praxisbezogenen Wirkungsannahmen
- Begleitung zur Umsetzung von Wirkungsorientierung
- Qualifizierung von Mitarbeiter*innen
- Wissenstransfer in Veranstaltungsformaten und Fortbildungsangeboten
- Interkommunaler Austausch
Konzeptionell ist verankert, dass jede Kommune ihren eigenen, individuellen Weg beim Auf- und Ausbau einer Präventionskette gehen kann. Bereits bestehende Steuerungsstrukturen und Kenntnisse im Bereich integrierter Planung ermöglichen den Planungskräften vor Ort, Schritte des Planungskreislaufes eigenständig zu gestalten. Das IKPE unterstützt je nach Bedarf diesen Prozess, für den ein Umfang der Beratungs- und Begleitungstätigkeit im Vorfeld vereinbart wird.
Nach einer initialen Zieldefinition entwickelt der Landkreis oder die kreisfreie Stadt gemeinsam mit dem IKPE einen zeitlich befristeten Umsetzungsplan. Im Umsetzungsplan wird festgeschrieben, welche Ziele angestrebt und welche Meilensteine erreicht werden sollen. Er konkretisiert die Entwicklungsperspektiven des Landkreises/der kreisfreien Stadt und überführt diese in einen zielorientierten Plan zur Prozessbegleitung und ist jährlich zu aktualisieren.
Für interessierte Kommunen besteht die Beratung und Begleitung bis Ende 2025. Im Anschluss ist eine weitere Förderphase geplant, dazu wird gemeinsam mit den Fördermittelgebern ein Entscheidungsprozess im Jahr 2025 stattfinden.
Als Prozessbegleitung unterziehen auch wir uns als IKPE einer kritischen Reflexion. Wissen wir, was wir tun? Werden wir den Bedarfen der Kommunen gerecht? Welche Handlungsschritte, Strukturen und Haltungen sind erforderlich, um effektive Lösungen auf kommunaler Ebene entfalten zu können? Hierzu stehen wir in einem kontinuierlichen Austausch mit Wissenschaft und Fachexpertise. Ein wertvoller Ansprechpartner ist der Qualitätsverbund Präventionsketten. Das IKPE ist seit Gründung des bundesweiten Zusammenschlusses von Fachorganisationen, die alle erfahren in der Kommunalbegleitung und Umsetzung von Präventionsketten sind, aktives Mitglied. Der Qualitätsverbund Präventionsketten ist sowohl eine Wissensgemeinschaft als auch eine Lobbygemeinschaft, um kommunale Präventionsketten als Lösungsansatz für ein gelingendes Aufwachsen aller Kinder weiter auszubauen und nachhaltig zu implementieren. Lesen Sie mehr dazu in dem gemeinsam verfassten Selbstverständnis, was der Qualitätsverbund Präventionsketten ist.
Der Auridis Stiftung liegt die Unterstützung von Kindern in benachteiligenden Lebenslagen am Herzen, dies begründet ihr Engagement. Die Lebensjahre der frühen und mittleren Kindheit sind aus Sicht der Wissenschaft entscheidend für die geistige, körperliche und soziale Entwicklung von Kindern. Aus diesem Grund gehören die Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe, Bildung und Gesundheit für die Auridis Stiftung zum Kern ihrer Förderung. Das verbindende Element ist dabei der Strategie- und Strukturansatz der Präventionsketten.
Über das IKPE kann ein Förderantrag zur Einrichtung einer Koordinierungstelle für Präventionsketten gestellt werden, die durch die Auridis Stiftung finanziert wird. Für die zeitnahe Entscheidung über die tatsächliche Förderung ist der eigens eingerichtete Beirat zuständig. Nach Eingang eines Antrages, erfolgt sogleich die Kontaktaufnahme. Die beantragte Stelle muss dabei eine Vollzeitstelle umfassen, wobei die Förderung der Aurisdis Stiftung dabei eine halbe Vollzeitstelle ausmacht. Die andere halbe Stelle kann der/die Antragssteller*in selbst finanzieren oder über das ESF-Plus-Landesprogramm der kommunalen Sozialstrategien beantragen. Weitere Informationen zur Förderung finden Sie hier:
Laufzeit: Juli 2022 – Dezember 2025
Basisinformationen für interessierte Kommunen zum Programm “Thüringer Präventionsketten”
Antragsformular zur Teilnahme am Programm "Thüringer Präventionsketten"
Alternativ kann eine Prozessbegleitung durch das IKPE für Kommunen, die bereits über ein Netzwerk „Prävention“ verfügen, auch ohne Förderung einer hauptamtlichen Koordinierungsstelle erfolgen. Die fachliche Begleitung wird in diesem Fall im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem IKPE abgestimmt.
Bei Interesse an einer fachlichen und/oder finanziellen Förderung zur Umsetzung von Präventionsketten, wenden sie sich bitte an uns.
Heike Schaarschmidt
Leiterin Programm Thüringer Präventionsketten
0361 30257 – 604
Teilnehmende Kommunen
Impressionen aus der Prozessbegleitung
Fotos: IKPE
Team
Dr. Heike Schaarschmidt
Programmleitung
Dr. Heike Schaarschmidt ist Projektleiterin „Thüringer Präventionsketten“ und bereichert das IKPE Team seit Juli 2022. Als promovierte Sozialpädagogin arbeitete Dr. Schaarschmidt in der anwendungsorientieren Forschung und bringt zudem sehr viel (Er)Kenntnis und jahrelange Praxis aus der Kommunalpolitik mit.
Telefon: 0361 30257 -604
E-Mail: heike.schaarschmidt@ikpe-erfurt.de
Julia Bäring
Prozessbegleitung
Julia Bäring ist als studierte Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin seit April 2023 im Team der „Thüringer Präventionsketten" am IKPE. Einen internationalen Blick auf die Sozialforschung und Sozialarbeit erhielt sie während eines Auslandssemesters auf Malta in einer Non-Profit-Organisation. Die Thüringerin bringt sich mit ihren Kenntnissen in die Prozessbegleitung ein.
Telefon: 0361 30257 – 609
E-Mail: julia.baering@ikpe-erfurt.de
Andreas Blume-Strotzer
Prozessbegleitung
Andreas Blume-Strotzer war mehrere Jahre als Jugendhilfe- und Sozialplaner tätig und vervollständigt das Team „Thüringer Präventionsketten“ seit Juli 2022. Der Soziologe und Politikwissenschaftler verfügt über ein fundiertes Wissen in der kommunalen integrierten Sozialplanung, das anwendungsbereit in seine Arbeit am IKPE einfließt.
Telefon 0361 30257 – 605
E-Mail: andreas.blume-strotzer@ikpe-erfurt.de
Beirat Programm Thüringer Präventionsketten
Prof. Dr. Jörg Fischer
Leiter Institut für kommunale Planung und Entwicklung (IKPE)
E-Mail: joerg.fischer@ikpe-erfurt.de
Denis Heymann
Sachbearbeiter Referat 32 | Arbeitsmarkt- und Berufsbildungsförderung, ESF | Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (TMASGFF)
Dr. Heike Schaarschmidt
Institut für kommunale Planung und Entwicklung (IKPE); Programmleitung "Thüringer Präventionsketten"
Dr. Heinz-Jürgen Stolz
Leitung Präventionsketten in Nordrhein-Westfalen
E-Mail: heinz-juergen.stolz@t-online.de
Marc von Krosigk
E-Mail: marc.vonkrosigk@auridis.de
Markus Büchel
Projektmanager Auridis-Stifttung
E-Mail: markus.buechel@auridis.de
Sarah Koch
Mitarbeiterin im Referat 46 "Gesundheitsförderung" im Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (TMASGFF)
E-Mail: sarah.koch@tmasgff.thueringen.de
Uta Maercker
Geschäftsführerin Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e. V. (AGENTHUR)
E-Mail: maercker@agethur.de
Yvonne Hager
Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS), Landesjugendamt
E-Mail: yvonne.hager@tmbjs.thueringen.de
Yvonne Hoyer-Bachmann
Netzwerkkoordinatorin "Frühe Hilfen" in der Stadtverwaltung Jena; Jugendamt Jena/Fachdienst Jugendhilfe
E-Mail: yvonne.hoyer-bachmann@jena.de
Service und Medien
One Pager "Thüringer Präventionsketten"
One Pager Thüringer Präventionsketten.pdf
PDF | 306,2 KiB
Handreichung Netzwerk- und Akteursanalyse "Thüringer Präventionsketten"
Basisinformationen
Antragsformular für Kommunen
FormularAntragPräventionsketten_aktuell.xlsx
XLSX | 82,9 KiB
Interview mit Dr. Heike Schaarschmidt im Newsletter Kommune 360°
"Die Klärung der Sinnfrage ist für erfolgreiche Netzwerke essentiell!"Sozialplanung als Veränderungsmotor? Beispiel Schmalkalden-Meiningen
Tamara Wedel und Claudia Michelfeit im Kommunen-Podcast der Kommune 360°Zu weiteren Institutionen und Materialien zum Thema Prävention und Präventionsketten